Statement der Koalition der Freien Szene zu Mindestlöhnen in künstlerischen Berufen

Freie Szene stärkenMit Befremden hat die Koalition der Freien Szene Berlin zur Kenntnis genommen, dass der Deutsche Bühnenverein in einer Pressemitteilung vom 10.07.2014 fordert, die deutschen Bühnen von der Pflicht, an alle Beschäftigten den Mindestlohn von 8,50€ zu zahlen, auszunehmen.

Die Tatsache, dass in dieser Pressemitteilung die prekäre Situation der Freien Szene zur Begründung dieser Forderung dient, zwingt die Koalition der Freien Szene zum Widerspruch.

Es ist unbestritten, dass viele Akteure der Freien Szene, freiberufliche Künstler, in äußerst prekären Verhältnissen leben müssen: Diese Tatsache kann die deutschen Bühnen allerdings nicht von ihrer Verantwortung entbinden, gesetzliche Mindeststandards einzuhalten.

Die Koalition der Freien Szene fordert eine angemessene finanzielle und strukturelle Ausstattung der künstlerischen freien Szene in Deutschland, die es zumindest ermöglicht, eine Verbesserung der Lebenssituation vieler freiberuflicher Künstler zu erreichen und die darüber hinaus der gestiegenen Bedeutung der Freien Szene gerecht wird.

Prekäre Verhältnisse dürfen nicht gegen äußerst prekäre Verhältnisse ausgespielt werden. Der gesetzliche Mindestlohn muss in allen künstlerischen Bereichen unstrittige Selbstverständlichkeit sein.

Berlin, 17.07.2014
Sprecherkreis der Koalition der Freien Szene

Sprecherkreis Koalition der Freien Szene:
Christophe Knoch, Mica Moca Project Berlin e.V.
Für Bildende Kunst:
Herbert Mondry und Bernhard Kotowski, berufsverband bildender künstler*innen berlin
Für Kulturproduktion:
Wibke Behrens, neue Gesellschaft für bildende Kunst – nGbK
Für Musik:
Klaus Schöpp, Christian Kesten, Initiative Neue Musik
Bettina Bohle, Uli Kempendorff, DACH/MUSIK, IG Jazz Berlin
Für Literatur:
Moritz Malsch, Lettrétage
Für Darstellende Kunst:
Für Tanz:
Simone Willeit, Anne Passow, Tanzbüro Berlin
Für Theater:
Elisa Müller, Nicole Otte, Landesverband Freie Darstellende Künste (LAFT Berlin)
Transdiziplinäre Kunst:
Sandra Manhartseder