Gemeinsame Stellungnahme: Berlin verspielt mit Alter Münze Zukunft der Freien Szene

Die von den Regierungsfraktionen CDU und SPD abgesegnete Entscheidung der landeseigenen Immobiliengesellschaft BIM, die Alte Münze für 30 Jahre an die Spreewerkstätten GmbH zu vermieten, ist eine Katastrophe für die Berliner Kultur und die Freie Szene. Anstatt einen gemeinwohlorientierten Raum für künstlerische Projekte zu sichern, wird er nun einem privaten, kommerziellen Kreativunternehmen überlassen. In Zeiten drastischer Haushaltskürzungen und Raumverluste durch steigende Gewerbemieten, ist dieser Verlust besonders bitter. Die Alte Münze hätte ein Ort der freien Entfaltung sein können – nun wird sie zur Kulturindustrie. 

Verborgene Verträge und Verlust der Kontrolle

Die Intransparenz bei den Vertragsbedingungen und das Fehlen öffentlicher Kontrolle über die künftige Nutzung der Alten Münze sind ein weiterer Skandal. Sowohl das Parlament als auch die Berliner Öffentlichkeit, die dieses Projekt mit einem zweistelligen Millionenbetrag finanziert, bleibt im Dunkeln über die Details. Das Fehlen einer klaren Regelung zur kulturellen Nutzung durch die Freie Szene ist ein weiterer Schlag für diejenigen, die eine demokratische und transparente Kulturpolitik erwarten.

Vertrauen in demokratische Prozesse verspielt

Besonders dramatisch ist, dass diese Entscheidung gegen die Ergebnisse eines jahrelangen Beteiligungsverfahrens mit parlamentarischem Beschluss erfolgt. Anstatt die Ergebnisse ernst zu nehmen, wurden sie einfach ignoriert. Ein solches Vorgehen beschädigt das Vertrauen in demokratische Prozesse und entmutigt ein ehrenamtliches Engagement der Bürger*innen – wie es die Koalition der Freien Szene und der Rat für die Künste Berlin seit vielen Jahren für die Berliner Kultur leisten.

Eine Tragödie für die Zukunft der Berliner Kultur

Mit dieser Entscheidung verliert Berlin einen bedeutenden Kulturstandort. Statt die „Alte Münze“ als freien Raum für die professionelle künstlerische Produktion und Präsentation zu erhalten, wird sie einem privaten Investor überlassen. Das ist eine verpasste Chance, die kulturelle Vielfalt Berlins zu fördern. Die „Alte Münze“ hätte ein Leuchtturmprojekt für die Freie Szene werden können, jetzt wird sie ein weiteres Opfer wirtschaftlicher Interessen.

Dieser Verlust muss nicht hingenommen werden

Die Koalition der Freien Szene Berlin und der Rat für die Künste Berlin fordern:

  • Offenlegung der Vertragskonditionen und eine gründliche öffentliche Debatte im Parlament
  • Ein politisches Bekenntnis zur Freien Szene und zur Förderung künstlerischer Arbeitsräume
  • Mehr Mitbestimmung und Kontrolle der Öffentlichkeit bei kulturellen Nutzungen
  • Respektierung der Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens und Umsetzung der darin enthaltenen Auflagen.
  • Ordnungsgemäße Vergabe der Räume in der Alten Münze im Rahmen des landesgeförderten Atelierprogramms sowie durch das Raumbüro der Freien Szene und das Atelierbüro

Wir fordern eine Wende in der Kulturpolitik

Die Alte Münze hätte ein Symbol für Berlins kulturelle Zukunft sein können. Stattdessen wird sie zum Opfer von Kommerzialisierung und politischer Kurzsichtigkeit. Berlin muss endlich den Raum für künstlerische Projekte öffnen und darf diese nicht weiter den wirtschaftlichen Interessen opfern.

Koalition der Freien Szene Berlin & Rat für die Künste Berlin