Wir sind alle total offen für einander, sitzen im selben Boot und beißen uns auf keinen Fall weg. Wir arbeiten doch alle am selben ästhetischen Projekt, wird einem vermittelt. Das Projekt heißt: Überleben.
Kategorie: Allgemein (page 4)
Tim Schomacker: Experten des Mehrwerts
Kreatives Prekariat – Eine Tagung in Loccum widmete sich dem Verhältnis von Kulturpolitik und Künstlerexistenz
Interessanterweise wurde ausgerechnet, als es um Koalitionen der freien Szene und ihre Forderungen ging, von nötigen Qualitätsdebatten gesprochen – was im Verlauf der Tagung bis dahin keine Rolle gespielt hatte.
Interessanterweise wurde ausgerechnet, als es um Koalitionen der freien Szene und ihre Forderungen ging, von nötigen Qualitätsdebatten gesprochen – was im Verlauf der Tagung bis dahin keine Rolle gespielt hatte.
Sybille Berg: Der Geiz hinter der Goldkante
Eine Utopie im Theater wäre etwas, das mit transparenten, fairen Löhnen zu tun hätte, mit Leitungskollektiven, gutbezahlten Mitarbeitern. Anstelle von verkrusteten Kunstdarstellungserzeugungsmaschinen und dem ständigen Abspielen des Klassikerkanons.
der kulturpolitische reporter: Am Anfang steht das Wort – und das Wort ist falsch!
Stadttheater, Opernhäuser und Bibliotheken in Deutschland erhalten keine “Subventionen”. Die permanente Behauptung des Gegenteils in den Medien der Republik zeigt nur, wie wenig Journalismus oft im Feuilleton steckt.
Annemie Vanackere: „Berlin ist tough. Ich auch“
Auf der einen Seite werden Intendanten an große Häuser berufen, ohne dass der Auswahlprozess transparent wäre. Wohingegen es für jeden Fördertopf der Freien Szene eine Jury gibt, der man sein Vorhaben ganz konkret erklären muss.
Georg Seeßlen: Schafft die Kunst ab!
Die Kunst verliert ihren eigentlichen Adressaten, den nach Freiheit, Schönheit und Fantasie verlangenden Menschen, eine Gesellschaft, die sich traut, ästhetische Experimente zu treiben. Sie verliert genau die Leute, die sie weder haben noch konsumieren, sondern verstehen wollen. Wie man Kunst eben so „verstehen“ kann.
Thomas Oberender: Die alten Schemata greifen nicht mehr
Die Künstler und Projektarbeiter stehen am entsicherten Ende der Verwertungskette. Ihr Lebensstandard sinkt. Das gilt, in abgemilderter Form, auch für die Mitarbeiter in den traditionellen Kultureinrichtungen der Städte und Länder.
Tanja Krone, Sandra Man: Freie Szene Berlin: Eine Gemeinschaft ohne Wir
Wir sind ein unordentliches Wir. Die Freie Szene ist eine vielfältige Substanz. Und das ist bestimmt kein unglücklicher Begriff. Wir können uns trauen, »Freie Szene« nicht länger und ausschließlich als Inbegriff derer zu sehen, die kein Geld haben und welches brauchen und für die man standortrelevante Argumente bemühen muss. Es geht um etwas ganz anderes: Freien Existenzen eine Szene schaffen.
Alexander Karschnia: Für ein freies und d.h. freies Theater
Worum es geht ist, dass das Stadttheater aufhören muss, sich als ‚das‘ Theater zu verstehen und stattdessen eine Perspektive zulässt, die viele verschiedene Theaterformen, Produktions- und Arbeitsweisen einschließt. Spielerinnen und Spieler müssen die Möglichkeit haben, sich temporär von Gruppen engagieren zu lassen oder noch besser: selbst welche zu gründen.
Astrid Kaminski: Die Graswurzelbewegung
Förderpolitisch, das heißt: in Zahlen, pflegt Deutschland immer noch eine Ballett-Monokultur. In der Tanzszene gehört Selbstausbeutung nach wie vor zur déformation professionelle. Damit wird der zeitgenössische Tanz klein gehalten. „Reines Produzieren“, fasst die HAU-Leiterin Annemie Vanackere zweifelnd zusammen, „ist am Ende vielleicht nicht produktiv“.
Heiner Goebbels: Stuttgarter Rede zur Zukunft der Kultur
Ein ‚freies Haus‘ heißt: ohne feste Vorgaben von Effektivität, Auslastung, Repertoire – mit kleiner Stammbesetzung aus Technik, Verwaltung und Leitung – denn je mehr definiert und geregelt ist, desto untauglicher ist es als Produktionsstätte für die Erfindung dessen, was wir noch nicht kennen.
Haben und Brauchen: Manifest
Das hier vorliegende Manifest wurde von mehr als 40 Personen in gemeinsamer Arbeit geschrieben. Dieses gemeinschaftliche Schreiben ist ein Experiment und der Versuch, die vielfältigen Stimmen zur Situationen der zeitgenössischen Berliner Kunstszene zu vermitteln und zur Diskussion zu stellen.