Die Koalition der Freien Szene begrüßt, dass die Senatsverwaltung für Kultur und Europa die Handreichung „Kultur trotz(t) Corona“ herausgegeben hat. Damit bietet sie nun, kurz vor der Sommerpause, eine auf Kulturschaffende zugeschnittene detaillierte Zusammenfassung der seit März eingeleiteten Hilfsmaßnahmen. Neben dieser Rückschau bemüht sie sich nun aber endlich auch um eine spartenspezifische Aufschlüsselung der Folgen der aktuellen Corona-Verordnung für öffentliche Veranstaltungen und gibt einen Ausblick auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs unter den gegebenen Bedingungen.
Da diese Orientierungshilfe laufend aktualisiert werden soll, möchten wir gerne einige Anregungen zur Ergänzung geben.
- Öffnungsperspektiven
Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Senatsverwaltung für Kultur und Europa nun auch konstruktiv mit Einrichtungen und Akteur*innen der Freien Szene zusammenarbeitet, um Öffnungsperspektiven und Perspektiven zur Durchführung von Veranstaltungen zu erarbeiten und hierzu Treffen auf einer Arbeitsebene verabredet werden. Bedauerlicherweise kommt dieser Schritt für Veranstaltungen ab sofort sowie in und nach der Sommerpause eindeutig zu spät. Der Verweis auf eine Kooperationen mit den subventionierten Häusern – insbesondere zur Entwicklung eines veranstaltungsspezifischen Hygienekonzeptes ohne konkrete Handlungsvorgaben (siehe hierzu auch Punkt 2 unten) – ist wertvoll, kurzfristig aber nicht umsetzbar. Denn es fehlen auch weiterhin konkrete Informationen zu unterstützenden finanziellen Mitteln, um die Einnahmeverluste und die erhöhten Veranstaltungskosten infolge des erhöhten Raum- und Personalbedarfs zur Umsetzung eines Hygienekonzepts abzufedern. Selbst für Veranstaltungen im Freien sind weitläufigere Proberäume, Wegflächen, Sanitäranlagen sowie Sicherheitspersonal erforderlich. All dies ist aus den vorhandenen Veranstaltungsbudgets bei gleichzeitig verringerten Einnahmemöglichkeiten nicht zu gewährleisten.
- Das Hygienerahmenkonzept für Kultureinrichtungen
Das Hygienerahmenkonzept für Kultureinrichtungen soll „zeitnah auf der Website der Senatsverwaltung für Kultur und Europa veröffentlicht“ werden. Mit Erstaunen nehmen wir zur Kenntnis, dass ein solches im Kulturausschuss nicht angekündigte und bis vor einigen Wochen noch vehement abgelehnte Papier nun doch herausgegeben werden soll. Schade, dass die Verantwortung zur Entwicklung einer solchen Leitlinie erst so spät angenommen wurde, wo die Verbände doch bereits Anfang Mai mit der Bitte um einen zentralen Leitfaden an die Verwaltung herangetreten sind, damit Veranstalter*innen den Sommer mit etwas Vorlauf planen können. Die Ankündigung mit weiterhin offen gehaltenem Veröffentlichungsdatum kann hier leider nur bedingt Abhilfe leisten, eine verbindlichere Aussage zur Zeitplanung wäre daher erforderlich und sehr zu begrüßen.
- Berlin wird zur „Draußenstadt“
Die Idee, den öffentlichen Raum für Kulturveranstaltungen zu erschließen und hygienekonforme Begegnungsräume zu ermöglichen, halten wir für äußerst sinnvoll und freuen uns, dass die Kulturverwaltung den Vorschlag unserer Kolleg*innen vom Rat der Künste positiv aufgenommen hat. Um bei der Ausgestaltung des Konzepts auch die spezifischen Arbeitsbedingungen der Freien Szene zu berücksichtigen und einen direkten Informationsfluss von und in die Szene zu gewährleisten, würden wir uns freuen, wenn Sie zwecks des Austausches von Ideen zeitnah Kontakt mit uns aufnehmen. Hierbei möchten wir auch darauf hinweisen, dass bei der Konzeptentwicklung ein besonderes Augenmerk auf die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Stadtgesellschaft zu werfen ist. Auch in diesem Kontext bieten wir unser Fachwissen in der konkreten Veranstaltungsdurchführung und der Konzeptentwicklung solcher Formate an.
In den genannten Fragen wie auch bei allen anderen Themen auf dem Weg aus der Corona-Krise stehen wir Ihnen auch in der Sommerpause jederzeit gerne zur Verfügung, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Der Sprecher*innen-Kreis der Koalition der Freien Szene